Dein Hund als Spiegel deiner emotionalen Befindlichkeit
Wenn der Tag anders beginnt als geplant
Heute Morgen bist du mit dem linken Fuss aufgestanden. Dein Wecker hat seinen Dienst eingestellt, du hast verschlafen und versuchst angestrengt, die verpasste halbe Stunde wieder einzuholen. Die gewohnte 5-Minuten-Kuschelrunde mit deinem Hund entfällt, du hüpfst schnell unter die Dusche, die Kaffeetasse kommt mit ins Auto und in Rekordzeit bist du unterwegs. Bis der erste Stau deinen kleinen Zeitgewinn wieder zunichtemacht.
Gelingt es dir auszusteigen?
Deine Laune ist eher im unteren Bereich der Wohlfühlskala angesiedelt. Endlich auf dem Parkplatz angekommen, steht eine kleine Runde mit deinem Hund auf dem Programm, bevor du in deinen Arbeitstag startest.
Du öffnest etwas zackiger als sonst die Boxentüre und bittest deinen Hund auszusteigen. Dieser schaut dich fragend an und bleibt erst mal sitzen. Deine Ungeduld steht dir ins Gesicht geschrieben. Etwas verhalten springt dein Hund dann doch noch aus dem Auto heraus.
Wir verlassen jetzt diese Situation und hoffen, dass es dir gelungen ist, deine Emotionen zu verändern, während du durch den Herbstwald spazierst.
In einer negativen Stimmung hängenbleiben nützt niemandem
Denn genau darum geht es. Hunde sind Weltmeister im Erfühlen und Lesen von unserer emotionalen Befindlichkeit. Sie sind oft schneller im Erkennen von einer Stimmungsänderung als wir selbst.
Was sie mit Sicherheit nicht einordnen können, ist, wenn deine schlechte Laune noch Stunden andauert, obwohl der Auslöser dafür schon längst Vergangenheit ist. So wirst du für deinen Hund zu einem eher unangenehmen Gegenüber. Und je nach Typ Hund und dessen Persönlichkeit, wird er unterschiedlich auf dich reagieren:
Es kann sein, dass er deine Nähe meidet und sich anderweitig beschäftigt; oder er klebt wie ein Kaugummi an dir, weil du ihn mit deiner negativen Stimmung verunsicherst; oder dein Hund macht den Clown, um so mit der negativen Energie in seinem Umfeld klarzukommen.
Schau dir die Situation von aussen an
Bevor du dich auch noch über deinen Hund ärgerst, empfehle ich dir sehr, einen Schritt zurückzutreten und die Metaperspektive einzunehmen. Schau mal von aussen auf dich und die Situation. Weshalb trägst du deinen Unmut so lange mit dir herum? Eine negative Emotion so lange zu nähren, raubt dir sehr viel Kraft. Und deinen Hund stresst es mit Sicherheit auch.
Was nicht heisst, dass wir alle immer strahlend wie Honigkuchenpferde durch den Tag gehen müssen. Wir alle freuen uns, ängstigen uns, begeistern uns und ärgern uns. Wichtig finde ich, dass wir Emotionen nicht wegdrücken, sondern im Rahmen und dem Setting angepasst zeigen dürfen. Im Wissen, dass unsere Tiere nie etwas für unsere Stimmung können und keine Verantwortung dafür tragen, wie es uns geht. Das ist unsere eigene Verantwortung und Zuständigkeit.
Lass deinen Ärger nicht an deinem Hund aus
Solltest du dich über deinen Hund mal geärgert haben, ist das auch ok. Aber lass den Ärger nicht an deinem Hund aus. Das ist erstens sehr ungerecht und zweitens weiss er nach gefühlten zehn Minuten sowieso nicht mehr, dass er die vermeintliche Ursache für deine schlechte Stimmung ist.
Nimm an, was du nicht verändern kannst
Solltest du das nächste Mal verschlafen, freue dich über die Viertelstunde länger im warmen Bett, begrüsse freundlich deinen Hund und die halbe Minute kuscheln liegt auch noch drin. Vielleicht fällt der Spaziergang für einmal etwas kürzer aus, «so what»? Das ist allemal besser, als euch beiden den Tag zu verderben, für etwas, was bereits Vergangenheit ist.
«Auch ein verschlafener Morgen kann zu einem wunderbaren Tag werden.»
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