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Es ist nicht immer das, wonach es ausschaut...

...oder: Nicht alles, was Fell hat, ist ein Hund.

Es ist tatsächlich manchmal ganz anders, als man denkt
Aber nun der Reihe nach. Panda und ich waren heute an unserem Lieblingsort unterwegs. Eine Traumlandschaft in unmittelbarer Nähe von unserem Wohnort. Wiesen und Ackerflächen mit weichen Graswegen, welche die Felder unterteilen. Ein Wanderweg führt dem kleinen Bach entlang, alles umrahmt von Wald. Und das Beste daran: Wir sind fast immer alleine unterwegs und ich schätze die Ruhe in diesem Gebiet einfach sehr.

Das Gebiet bietet so viele Möglichkeiten für Hund und Mensch
Die Wege eigenen sich wunderbar für kleine Dummy-Übungen, und wenn die Wiesen abgemäht oder gar verschneit sind, bieten sie natürlich eine ideale Umgebung, um die eine oder andere Aufgabe einzubauen. Findet zumindest Panda. Sie tut ihre Absicht auch heute kund, indem sie sich mitten in die tollen Suchgebiete hineinsetzt und mir gedanklich zuwinkt.

Plötzlich hören wir lautes Rufen
Während wir uns durch die Landschaft bewegen, hören wir plötzlich lautes Rufen. Panda und ich bleiben fast gleichzeitig stehen und richten uns zur Tonquelle aus. Wir schauen über die Felder und sehen am Waldrand einen Mann mit einem Hund an der Leine. Und da ist noch ein weiterer, kleinerer Hund, der immer wieder im Wald verschwindet.

Anstatt ihn anzuleinen, wenn der kleine rotfellige Hund wieder aus dem Wald herauskommt, tut der Mann gar nichts. Ausser immer wieder zu rufen. «Echt, wie bekloppt muss man da sein?», denke ich. Wir nähern uns langsam dem seltsamen Schauspiel. Panda ist hochinteressiert, ich eher etwas irritiert. Die Szene wiederholt sich wie im Auto-Replay. Mann ruft, Tier kommt aus dem Wald, nur um gleich wieder im Unterholz zu verschwinden.

Wieso hat der keine Leine in der Hand?
«Wieso hat der keine Leine in der Hand?», denkt es in mir. Der andere Hund steht brav daneben. «Aha, Alibiübung, der kann ihn gar nicht abrufen, den kleinen Roten, der tut nur so, damit ich denke, er bemüht sich. Genau deswegen haben wir bald Leinenpflicht, weil die Menschen ihre Hunde nicht im Griff haben.» So langsam ärgere ich mich innerlich über das permanente Gerufe ohne Erfolg.

Nun kommt auch noch ein Auto angefahren

Und um der Sache noch die Krone aufzusetzen, nähert sich ein Auto auf dem Feldweg. Das kann nur der Forst oder ein Jäger sein. Ist ja ansonsten Fahrverbot.
Und der Mann mit seinem Hund ruft und ruft in den Wald hinein. Das Auto hält an, die beiden REDEN miteinander. Panda und ich nähern uns dem Tatort. Das Auto rollt langsam weiter und fährt direkt auf uns zu.

Die Jäger lächeln und grüssen freundliche
Auf meiner Höhe lächeln zwei Männer freundlich und grüssen zum Fenster hinaus. «Jagaufsicht» steht angeschrieben. Ich fasse es nicht! Der Mann am Waldrand lacht auch und ruft weiter ins Dunkle hinein. Was geht da vor? Nun sind wir bei ihm angelangt. Der kleine Rote ist immer noch im Wald, während sein Hundekollege gelassen an der Leine wartet.

Das muss jetzt einfach aus mir heraus, und dann...
Ich kann mir nicht verkneifen zu ihm zu sagen, dass es für das Wild eher unangenehm ist, wenn es im Wald durch Hunde aufgeschreckt wird. Der Mann hält kurz inne, lacht mich an – was ist daran so komisch, bitte? – und meint: «Unser roter Kater will immer mit auf den Spaziergang. Und wenn er etwas im Wald entdeckt, geht er auf Erkundungstour. Manchmal muss ich ihn dann zwei Stunden später wieder abholen. Er wartet im Wald auf uns.»

Etwas peinlich war das schon für mich
Unter uns gesagt, waren mir meine Gedanken schon etwas peinlich. Und mein Statement bezüglich jagender Hunde im Wald hätte ich mir sparen können. Was muss ich mich denn auch einmischen? Schliesslich waren wir während fast zwei Jahren mit unserem Buddha-Katerchen «Avani» unterwegs. Er hat uns öfters begleitet und wir mussten ihn, genauso wie der Mann mit Hund, am Abend wieder abholen, weil er sich noch etwas im Wald vergnügen wollte.

Erinnerungen an Avani
Danke an den Mann mit Hund und seinen roten Kater für diese wunderbare Begegnung. Avani war dann während dem gesamten restlichen Spaziergang sehr präsent in meinen Gedanken mit dabei. Ja, auch über Vorurteile und vorgefertigte Meinungen habe ich noch reichlich nachgedacht.

 

In diesem Sinne:

«Nicht alles, was Fell hat, ist ein Hund. Manchmal kann es auch eine Katze sein.»

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