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Wo viel Liebe ist, sind wir innerlich frei

Abschiednehmen ist ein Prozess
Abschiednehmen ist ein Prozess und endet nicht mit dem Tod eines geliebten Lebewesens. Abschiednehmen braucht Raum und Zeit. Abschiednehmen bedeutet für mich, mit den Wellen der Trauer zu gehen. Mich für eine Weile hochheben und mittragen zu lassen, um dann wieder im ruhigen Gewässer auf dem Rücken liegend zu treiben und den Wolken am Himmel zuzuschauen.

Stimmungen sind wie Wolkenbilder
Genau wie die Wolkenbilder sich neu formieren, ändert sich auch meine Stimmung. Von traurig zu dankbar und hin zu einem grossen inneren Glücksgefühl. Wenn ich es schaffe, der Dankbarkeit für all die gemeinsame, wunderbare Zeit Raum zu geben, öffnet sich mein Herz und in mir tut sich eine grosse Weite auf.

Keine Wüste zu heiss und kein Berg zu hoch
Wir Menschen überwinden Berge und durchqueren Weltmeere. Wir wandern tagelang durch die Wüste oder erforschen den tiefsten Urwald. Nur, um uns selbst zu spüren und an unsere physischen und psychischen Grenzen zu gelangen. Und trotz all dieser Grenzerfahrungen haben wir solche Mühe mit dem Tod. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir all das nur tun, um diesem Moment des Sterbens oder des damit verbundenen Gefühls des Verlustes auszuweichen.

Die Hunde haben einen natürlichen Umgang mit Sterben und Tod
Wenn ich meine Hunde beobachte, wie sie mit dem Tod eines Rudelmitgliedes umgehen, denke ich einmal mehr, was für wunderbare Lehrmeisterinnen wir doch an unserer Seite haben. Leela zog sich nach dem Tod von Devi für einige Zeit in ihre Welt zurück. Sie wollte keine Zuwendung in Form von Nähe, sondern einfach ihre Ruhe. Sie bestimmte den Zeitpunkt, wann sie wieder an unserem Alltag teilnehmen wollte.
Panda geht heute mit dem Tod von Leela anders um. Sie schläft gerade mehr als sonst und wechselt ab mit Phasen, in denen sie sehr aktiv unterwegs ist.
Leela brauchte für eine Weile körperliche Distanz, Panda sucht die körperliche Nähe. Beide finden auf ihre Art einen stimmigen Umgang mit dem Abschiednehmen.

Vom Glück, unsere Hunde beim Übergang begleiten zu dürfen
Wir hatten das grosse Glück, dass wir sowohl Devi wie auch Leela bis zum Schluss ihrer physischen Existenz begleiten durften. Wo viel Liebe ist, ist Schmerz. Wo viel Liebe ist, heilt der Schmerz. Wo viel Liebe ist, geht diese über den Tod hinaus. Wo viel Liebe ist, ist Dankbarkeit. Wo viel Liebe ist, ist das Herz weit geöffnet. Wo viel Liebe ist, sind wir innerlich frei.

In diesem Sinne:

«Die Liebe verleiht uns Flügel und überwindet innere und äussere Grenzen.»

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