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Avani, unser Buddha-Katerchen, wir vermissen dich

Avani unser Buddha – Katerchen (anclicken)

Mitten rein ins Leben
"O Bär", sagte der Tiger, "ist das Leben nicht unheimlich schön, sag!" "Ja", sagte der kleine Bär, "ganz unheimlich und schön."
Auszug aus: Janosch. "Post für den Tiger."
Das obige Zitat könnte von unserem Buddha – Katerchen «Avani» sein. Sein Motto war: «Mitten rein ins Leben». Er war für uns ein Lehrmeister in Sachen geniessen und im Moment zufrieden mit sich und der Welt sein.

Avani auf Besuch in der Nachbarschaft
Wenn er was zu Futtern wollte, kannte er kein Pardon. Er steckte seinen Kopf in Hundenäpfe, Gudisäckli, Teller und offene Tüten, in den Kühlschrank und in Schubladen und brachte damit nicht selten Devi, unsere Grande – Dame im Hunderudel, auf die Palme. Er hat gefressen wie ein Weltmeister und blieb dabei schlank und rank. Davon träumen ja die meisten. Er war der Oberjäger im Quartier, schlief auch gerne mal auf fremden Sofas, weil die Hauskatze der Nachbarn ihrer Figur wegen nicht mehr durch ihre Katzentüre kam. Avani eben schon, zuerst den fremden Napf leeren und dann ein Nickerchen auf der Polstergruppe nebenan, während die Nachbarskatze durchs Fenster schaute und die Welt nicht mehr verstand.  Er besuchte auch liebend gern die Nachbarn linker Hand, setzt sich vors Meerschweinchenkäfig wie vor einen Fernsehapparat oder holte sich von den Zweibeinern seine Kuscheleinheiten ab. So nach und nach erfahren wir lustige Geschichten über ihn, er war im Quartier bekannt wie ein bunter Hund. Jeder weiss etwas zu berichten.

Ein Findelkätzchen vor unserer Haustüre
Wir wohnten in seinen ersten 1.5 Lebensjahren auf einem Bauernhof mit 16 Hofkatzen. Auch seine Ankunft war sehr speziell. Als wir nach einem Seminar nach Hause kamen, lag ein kleines Kätzchen klateschenass vor der Stalltüre. Hat wohl jemand hingelegt, nach dem Motto: auf eine Katze mehr kommt es auch nicht an.
Wir nahmen den Fellknäuel mit ins Haus, er kam, sah und siegte, respektive eroberte unsere Herzen mit seinem Charme und seiner Herzlichkeit. Niemand vermisste den Kleinen, nach 2 Monaten wurde er von der Meldezentrale freigegeben und wir durften ihn offiziell als Familienmitglied bei uns behalten. Ehrlich, wir hätten ihn nicht wieder hergegeben.

Avani findet seinen Platz im Rudel
Vom ersten Tag an hat er sich bei Devi einquartiert, sich zwischen ihre Pfoten gelegt zum Chillen, auch wenn diese manchmal recht erzieherisch rabiat sein kann. Panda, unsere Jüngste, fand das rote Tier zu Beginn eher etwas kurios und hat die ersten Tage beflissen in eine andere Richtung geschaut, gemäss ihrer Devise: wenn ich dich nicht anschaue, bin ich nicht vorhanden. Unser kleiner Herzensbrecher hat in Kürze auch Panda von seiner Zuneigung überzeugt und wurde fortan öfters von ihr im Fang von A nach B getragen. Leela war die Mama, sie hat ihn jeweils mit ihren Vorderpfoten fixiert und von oben bis unten einem Waschgang unterzogen, Avani vor Wonne laut schnurrend.

Spaziergänge von jetzt an zu fünft
Auf unseren Spaziergängen in der Natur war Avani gerne mit dabei. Hat sich einfach angeschlossen und ist mit uns auf Tour gegangen. Auch in der Hundeschule war er engagiert, fungierte ab und an als «Katzendummy», wenn wir ein kontrolliertes Antikatzenjagdtraining machen wollten. Er gesellte sich einfach auf der Wiese zu uns und blieb die ganze Lektion präsent.

Selbst die Hofkatzen hat er um die Pfote gewickelt
Ich frage mich heute noch, wie er es geschafft hat, sich mit den 16 halbwilden Hofkatzen zu arrangieren. Unsere Sorge war, dass die alteingesessenen Katzen ihn verprügeln. Als ich ihn das erste Mal bei den Katzennäpfen promenieren sah, stockte mir der Atem. Alle Katzen am Fressen und er stolziert wie Napoleon an ihnen vorbei, hier mal die Nase rein, dort ein Häppchen rausnehmen. Keine der Katzen hat ihn attackiert, verjagt, gefaucht oder sonst was gemacht. In den ganzen 12 Monaten auf dem Hof hatte er nur 1 Schramme im Gesicht. Um ihn schwebte immer eine Aura der Unverletzbarkeit oder möglicherweise auch des Grössenwahnes. Er kannte keine Furcht, alle waren seine Freunde, das ganze Leben ein Ort der Freude und der Zuversicht.

Für Gefahren hatte er leider keinen Blick
Für ihn war das Leben ein fröhlicher Ponyhof. Dieselbe Einstellung hatte er leider auch Autos gegenüber. Die Traktoren auf dem Hof kurvten um ihn rum, er stoisch wie Buddha mitten drin. Das mit den Autos wurde ihm dann leider zum Verhängnis.

Nach dem Umzug drinnen bleiben, wenn das Leben da draussen wartet?
Nach dem Umzug nach Dorf in unser neues Zuhause, musste er in Quarantäne ( nicht Corona wegen) und während zweier Wochen die Umgebung von innen anschauen. Geplant waren drei, aber sein Tatendrang liess das nicht zu. Kaum war er draussen unterwegs, kannte ihn die ganze Nachbarschaft. Er war ein Tausendsassa in allen Gassen, ging zu Besuch bei Damen und liess sich gerne ein Verwöhnhäppchen über die Theke reichen. Als Ausgleich fing er Mäuse und das reichlich. Sein Leben war ausgefüllt mit Jagen, Fressen, Nachbarshäuser erkunden, mit den Hunden spielen, viel viel Schmusen und ausgiebig schlafen. Das am liebsten inmitten der Hunde und auf dem Bett. Jede Nacht schoss er wie der Baron von Münchhausen durch die Katzenklappe und landetet mit einem Sprung bei uns in den Federn.

Ein Hansdampf in allen Gassen und Freunde überall
Auch sportlich war er ambitioniert: wenn ich Yoga machte, sass er öfters auf meinem Rücken und balancierte selbst eher schwierige Yogastellungen meisterhaft aus. Sein allergrösstes Highlight aber war jeweils, wenn Ruby, seine Rehpinscherfreundin zu Besuch kam. Was war das lustig: Ringkämpfe, Fangspiele, verstecken und anschleichen, anspringen aus dem Hinterhalt. Die beiden waren dicke Freunde, seelenverwandt kann man da fast sagen. Sobald Ruby da war, ging es nicht lange, bis Avani auf der Matte stand. Von null auf hundert rannten sie wie die Wilden durchs ganze Haus.

Avani, wir vermissen dich auf allen Ebenen
Avani fehlt uns sehr. Die Hunde haben Abschied genommen, lagen noch für eine gute Weile bei ihm auf seinem geliebten Bett. Devi mit dem Kopf auf seinem kleinen Körper. Auch Ruby kam zum letzten Treffen. Alle haben sie ihn nochmals beschnuppert und ihm über sein rosa Mäulchen geleckt.
Was soll ich sagen: Dein Leben war kurz und intensiv: voller Freude, voller Liebe und voller Freundschaft. Du warst ein ganz besonderes Katerchen, das «Buddha – Katerchen» eben. Ich sehe dich noch ganz präsent vor meinem inneren Auge, ich erwarte jeden Moment, dass du durch die Katzentüre schiesst, laut miauend und mit Gedöse. Wird wohl seine Zeit brauchen, bis der Schmerz kleiner wird. Wir wünschen dir, dass du gut aufgehoben und begleitet bist und tragen dich in unseren Herzen. Danke, dass du uns ausgewählt hast, danke für die bereichernde Zeit mit dir.

In diesem Sinne:

«Avani, du bist auf die Erde gekommen, um uns Menschen Freude zu bringen, wie dein Name sagt.»

 

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