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Wegweisern kann man folgen oder eigene, neue Wege entdecken

Im Wald sind wir auf diesen Wegweiser getroffen
Je nachdem, aus welcher Perspektive ich ihn betrachte, eröffnet er mir mehr oder weniger Optionen für eine bestimmte Richtung.
Für welchen Weg entscheide ich mich?
Je nachdem, für welchen Weg ich mich entscheide, gelange ich schneller oder auf Umwegen an mein Ziel. Vielleicht ist der eine Weg auch spannender als der andere, obwohl er möglicherweise länger ist.
Es kann sogar sein, dass ich von einem gewissen Standpunkt aus gar keinen wegweisenden Pfeil erblicken kann und mich folglich selbst orientieren darf, in welche Richtung ich gehen möchte.
Das sind dann die Spaziergänge, auf denen mich meine Intuition führt und ich im Moment entscheide, ob ich nach links oder nach rechts abbiegen möchte.
 
Wo darf sich dein Hund frei entscheiden?
Wenn ich den Transfer zu unseren Hunden mache, gibt es Situationen, in denen wir für sie da sind und ihnen eine ganz klare, eindeutige Orientierung in eine einzige Richtung vorgeben. Immer zum Wohl der Hunde und niemals, um unser Ego mit einer Machtdemonstration aufzubessern.
 
Dann wiederum bieten wir unserem Hund eine kleine Auswahl an Möglichkeiten an, beziehen ihn in eine Entscheidungsfindung mit ein, welchen Weg er gerade vorzieht, auch im übertragenen Sinn.
Das kann tatsächlich so aussehen, dass du deinen Hund fragst, ob er an der nächsten Weggabelung nach rechts oder nach links abbiegen möchte. Oder du lässt ihn einfach vorgehen und folgst deinem Freund auf vier Pfoten hinterher. Oder du bietest ihm zwei Spielsachen zur Auswahl an oder zwei Leckerbissen. Oder du fragst ihn, ob er lieber sitzen oder liegen möchte, wenn du mit jemandem am Reden bist und dein Hund am Warten.
 
Und dann gibt es Tage, an denen dein Hund einfach mal enrichmentmässig ganz nach Lust und Laune unterwegs sein darf. Wo kein Wegweiser ihn in einer Richtung subtil oder offensichtlich lenkt.
Das kann ein Erkundungsspaziergang sein, dein Garten, oder ein kleines Waldstück, wo er sich frei bewegen darf. Immer mit Rücksicht auf die tierischen Waldbewohner, das setzte ich voraus.
 
Meine Hunde dürfen ihre Spaziergänge so oft es möglich ist mitgestalten. Wie das gehen soll? Ganz einfach. Du lernst, deinen Hund gut zu beobachten, erkennst, woran er Freude hat, welche Orte er gerne abschnüffelt, wo er mit Vorliebe markiert, sich länger verweilt, Löcher buddelt oder wo er Hundefreunde treffen kann.
 
Gib deinem Hund Mitspracherecht und lass ihn eure Spaziergänge mitgestalten
Es ist an uns, unseren Hunden ein so gut es geht artgerechtes und erfüllendes Leben zu bieten. Und es steht uns nicht zu, sie für unsere eigenen Bedürfnisse zu formen und zurechtzubiegen, damit er zu unserem Weg passt.
 
Freundschaft entsteht, wenn alle Beteiligten die Möglichkeit haben, ihren eigenen Wegweisern ein Stück weit zu folgen oder eine Strecke gemeinsam zu gehen, bis die nächste Abzweigung kommt.
 
In diesem Sinne:
 

«Wegweiser sind Möglichkeiten, sich für den einen oder den anderen Weg zu entscheiden.»

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