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Das Faxgerät als Metapher für die Empfangsbereitschaft von Signalen

Was hat ein Faxgerät mit deinem Hund zu tun?
Gerade habe ich in einem Praxishandbuch über systemische Interventionen einen sehr treffenden, bildhaften Vergleich entdeckt (Hansen H; A bis Z der Interventionen in der Paar- und Familientherapie): «Das Faxgerät als Metapher» in der Beratung von KlientInnen.

Die Metapher als Stilmittel
Eine Metapher ist eine Übertragung. Sie ist ein Stilmittel, bei dem man eine sprachliche Bedeutung auf eine andere Situation, eine Eigenschaft oder einen Gegenstand, also in einen anderen Bedeutungszusammenhang überträgt. 
Die Metapher dient der Verdeutlichung mittels eines indirekten bildhaften Vergleichs: «Im Laufen ist sie eine Schnecke». Oder: «Ich bin ein Vogel, so frei.» Oder: «Dein Reden ist ein einziger Wasserfall».

Ohne Empfang kommt die Botschaft nicht an
Und was hat es nun mit dem Faxgerät auf sich? Das Fax-Gerät fragt mit einem Signalton an, ob der Empfänger bereit ist, die Botschaft zu empfangen.
Die Faxgerät-Metapher veranschaulicht, dass das Gegenüber auf Empfang sein sollte, um die Botschaft zu empfangen, und nicht einfach zugetextet und verbal «überfahren» wird vom Gegenüber. Der Sender ist aufgefordert, das Empfangssignal des Empfängers abzuwarten, bevor er sendet.

Ist dein Hund auf Empfang, wenn du ihm ein Signal sendest?
Im oben erwähnten Buch geht es um die zwischenmenschliche Kommunikation. Ich finde, es trifft genauso auf die Kommunikation und Interaktion mit unseren Hunden zu.
 
Gerne ein paar Beispiele aus der Praxis zur Veranschaulichung:
- Du sagst «Fuss» und gehst im selben Moment los, während dein Hund in Gedanken noch woanders ist.
- Du rufst deinen Hund zurück, wenn dieser gerade mit Schnüffeln beschäftigt ist.
- Du ziehst deinem Hund ohne Ankündigung das Brustgeschirr über den Kopf.
- Der Tierarzt macht eine medizinische Massnahme an deinem Hund ohne Vorwarnung.
- Du möchtest mit deinem Hund kuscheln und streichelst einfach mal los, ohne sein Bedürfnis nach Nähe abzufragen.»
 
Wie oft sendet der Mensch ein Signal in Form eines Hör- oder Sichtzeichens oder gar ein unangekündigtes taktiles Signal zum Hund, ohne dass er vorher abgefragt hat, ob der Hund überhaupt auf Empfang ist, respektive vom Hund ein Bereitschaftsignal empfangen hat.
 
Dein Hund zeigt dir, wann er empfangsbereit ist
Ein Bereitschaftssignal wäre zum Beispiel, dass dein Hund dich kurz anschaut, den Kopf in deine Richtung dreht, sich hinsetzt, tief ausatmet, dich anstupst, sich hinlegt zum Streicheln etc.
Und erst dann erfolgt die Interaktion. Vorausgesetzt, dein Hund ist damit auch einverstanden.
 
Mir gefällt diese Metapher ausgesprochen gut! Wie geht es dir damit?
 
 
In diesem Sinne:
 

«Dein Hund zeigt dir, wann er aufnahmebereit ist un deine Botschaft empfangen kann.»

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