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Wie bringe ich meinem Hund bei, abgeknutscht zu werden, ohne dass er beisst?

Wir treffen auf ein Hunde-Duo mit Mensch
Die Damen und ich haben heute einen Ausflug gemacht. Immer wieder spannend zu sehen, wie die Hunde neue Gegenden erkunden und entdecken. Wir waren bereits auf dem Rückweg, als uns ein kleiner Rüde begegnete. Er war in Begleitung einer älteren Dame und eines zweiten kleinen Hundes im Seniorenalter.


Die Jungen rennen und der Seniorhund wahrt seine Individualdistanz
Wendy und der junge Rüde fanden sich auf Anhieb sympathisch, haben fröhlich ihre Runden gedreht und auch Panda liess sich zu einem Rennspiel animieren. Der kleine Seniorenhund hingegen signalisiert körpersprachlich sehr klar, dass er gerne seine Individualdistanz gewahrt haben möchte. Das wurde sofort von beiden Damen verstanden und respektiert. Wie cool der Rüde sich äussern und und positionieren kann! Ohne grosses Gedönse, ein Blick reicht völlig aus. Auch wenn er nicht mehr ganz so sicher auf seinen vier Beinen unterwegs ist, wird er von allen sofort respektiert. Also von den Vierbeinern. Bei den Zweibeinern schaut das etwas anders aus, wie du gleich erfahren wirst.

Rusty findet Kinder doof, wie kann das sein?
Während die drei anderen sich vergnügen, erwähnt die ältere Dame so nebenbei, dass der Seniorenhund namens «Rusty» so gar nicht freundlich zu Kindern ist:
«Meine sechsjährige Enkelin hat sehr gerne Hunde. Den kleinen Rusty nimmt sie immer auf den Arm und drückt und knutscht ihn, wenn wir auf Besuch dort sind. Rusty hat noch nie gebissen vorher. Man kann alles mit ihm machen und er verhält sich immer ruhig. Nun hat er meine Enkelin schon zweimal gebissen. Einmal in die Lippe und einmal in die Wange. Ich weiss gar nicht, was mit ihm los ist. Was kann ich da machen, damit er die Enkelin nicht mehr beisst?»

Ganz sicher habe ich mich nicht als Fachperson geoutet
Nein, ich habe mich nicht geoutet als Mensch-Hund-Coach. Es käme mir auch nicht in den Sinn, irgendwelche ungefragten oder gefragten Tipps zu geben. Da gibt es ausreichend Hundeflüsterer da draussen, die selbsternannt und eigenmächtig ihr Pseudowissen anbringen, um nicht zu sagen, dem Gegenüber aufdrängen.
Was ich stattdessen mache, ist, meine Hunde rufen, mich verabschieden und sie mit ihrer Frage dort stehen lassen. Ehrlich gesagt auch, um nicht sehr unhöflich ihr gegenüber zu werden.

Auf das Wohlbefinden des kleinen Rüden wird nicht geachtet
Natürlich hat mich diese Situation etwas länger beschäftigt. Sonst würde ich hier nicht sitzen und schreiben. Der kleine Rüde hat offensichtlich Schmerzen, da er auf der Hinterhand hinkt, sich sehr steif bewegt und jede kleine Annäherung der Hundedamen bereits auf grössere Distanz körpersprachlich und mimisch verhindert hat. 
Bei ihrer Frage ging es nicht um das Wohlbefinden des Hundes, sondern um die Bedürfnisbefriedigung der Enkelin.

Der Hund hat einfach so aus heiterem HImmel zugebissen
Das ist wieder ein potentieller Fall, bei dem dann in der Zeitung steht: «Die Beissattacke kam völlig unerwartet. Er hat noch nie gebissen und war bis anhin immer sehr freundlich zu Kindern.»

Diese Geschichte passt zu den Youtube-Videos, wo Kleinkinder auf Hunden rumturnen, sich auf sie draufsetzen, an den Ohren ziehen, in die Augen fassen und im Hintergrund irgendein Menschendepp – sorry, aber das kann ich nicht nett formulieren – ein Filmchen mit seinem Handy dreht. Bis die nächste Schlagzeile auf einem Boulevardblatt erscheint mit dem Titel: «Der immer brave Familienhund ist zum Monster mutiert. Der Angriff kam völlig unerwartet aus dem Nichts.»

 

In diesem Sinne:

«Die feinen Signale deines Hundes überhaupt zu erkennen und diese lesen zu lernen, ist wichtiger, als ihm Sitz, Platz, Fuss beizubringen.»

 

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