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Refraiming am Wasser tut der Seele wohl ...

«Refraiming» bedeutet in diesem Zusammenhang: Den Aufenthalt mit Hund am Wasser in einen anderen Kontext setzen oder ihm einen neuen Rahmen geben. 

Wir waren heute am Fluss unterwegs
Heute Morgen haben wir einen Ausflug an einen kleinen Fluss in der nahen Umgebung gemacht. Der Wasserstand ist zurzeit sehr niedrig, man kann an einigen Stellen mit hochgekrempelten Hosen von einem Ufer zum anderen gelangen. Zu dieser Tageszeit sind nur wenige Menschen mit Hunden unterwegs. Die meisten bereiten sich auf das Wochenende vor oder sind mit Einkaufen beschäftigt. Um so schöner und erholsamer für uns.

Wir haben uns eine kleine Halbinsel ausgesucht, die Hunde haben das Ufer erkundet, sind durch das Wasser gestapft oder haben an tieferen Stellen schwimmend ein paar Runden gedreht. Dazwischen haben sie sich zu mir hingesetzt, um in Ruhe die Enten zu beobachten, welche ihrem gefiederten Nachwuchs gerade Schwimmunterricht erteilten.

Die Ruhe am Wasser geniessen
Kein Hetzen der Enten, keine Aufregung im Wasser, keine erhöhte Erregung am Ufer. Anschliessend sind wir zusammen durch das Wasser gewatet, was für mich wohl die grössere Barfuss-Herausforderung war als für die beiden Hundedamen. Auf alle Fälle hat es sehr viel Freude gemacht, gechillt am und im Wasser unterwegs zu sein.

Lass einfach mal die Wurfobjekte weg
Hast du auch schon ausprobiert, anstatt am Wasser Bälle oder Stöcke zu werfen, mit deinem Hund die Gegend zu erkunden? Oder ihm dabei zuzuschauen, wie er jeden Stein abschnüffelt, sich im Sand oder in einem Schwanenkot wälzt? Kein Aufruhr deinerseits, gönne deinem Vierbeiner das Vergnügen, du hast ja Wasser zum Abwaschen in unmittelbarer Nähe. Du kannst ganz einfach deine Schuhe und Socken ausziehen und deinen Hund zu einem Vollbad an einer tieferen Wasserstelle einladen, gratis Kneipp-Kur für dich inbegriffen.

Enrichment am Wasser für beide anstelle von Erregung kreieren
Und das Beste an so einem Erkundungsausflug ist, dass meine Hundedamen jetzt sehr zufrieden und müde am Schlafen sind. Ich habe sie nicht «ausgepowert», ich habe sie nicht «ausgelastet», sondern ihnen durch den Aufenthalt an einem spannenden Ort ermöglicht, all ihre Sinne nach dein eigenen Bedürfnissen zu befriedigen. Im Fachbegriff heisst das «Enrichment».

Was geht im Menschen am Wasser vor?
Ich frage mich des Öfteren, woher dieser Drang kommt, den Hund am Wasser in eine derart hohe Erregung zu bringen, indem man ihn permanent dazu animiert, ein Wurfobjekt aus dem Wasser zu fischen.
Versetzt der reine Anblick einer Wasserfläche einen Menschen in einen anderen Zustand? Löst die Gegenwart von Wasser in Form eines Sees oder eines Flusses im Menschen diesen Wurfzwang aus, oder woher stammt diese Konditionierung?

Kein Hund würde dem anderen Hund einen Ball werfen und ihn dazu auffordern, diesen zu holen. Sie würden genau wie meine Damen eine Runde zusammen schwimmen oder einfach nur die Pfoten kühlen oder das Ufer gemeinsam abschnüffeln. Sie würden zusammen abhängen und viel Erkundungsverhalten zeigen. Oder gemeinsam schwimmend einen dicken Ast durch das Wasser tragen.

Möglicherweise werden im Menschen am Wasser Kindheitserinnerungen geweckt
Vermutlich denkt der Mensch, dass sein Hund so richtig viel schwimmen und toben soll im kühlen Nass, so wie er das früher als Kind oder Jugendlicher im Schwimmbad auch gemacht hat. Schliesslich war man danach ja müde, hungrig und eben «ausgepowert».

Wenn dem eigenen Hund vor lauter Begeisterung beinahe die Stimmbänder versagen und die Zunge bis zum Boden hängt, ist der Mensch zufrieden. Nach gefühlten fünfzig Würfen, viel Gebelle und Gefiepe, wird der Ball, zack, weggepackt. Seine hohe Erregung darf der Hund dann selbst nach Hause tragen. Keine Möglichkeit, noch ein bisschen Adrenalin abzubauen. Weshalb auch? Ausgepowert und ausgelastet ist er ja. Das machen wir morgen gleich wieder.

 In diesem Sinne:

«Wassererlebnisse können sehr gechillt sein und trotzdem viel Freude machen, probiere es einfach aus.»

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